

Mit der AIDAaura auf dem Weg nach Asien
- Reisebericht vom 11. - 25. Oktober 2010 -
12. Oktober 2010: Aqaba
(Jordanien) |
Da ich
heute nun ja nichts mehr vorhabe, kann ich mir mit dem Aufwachen Zeit lassen und verzichte
auf den Wecker. Dennoch wache ich kurz nach sieben auf - etwas Licht fällt dann doch
durch die Gucklöcher in die Kabine. Noch vor dem kurzen Aufenthalt im Bad schaue ich an
die Außenseite meiner Kabinentür - und siehe da "Eine Mitteilung für Sie"
wartet auf mich. Man habe noch eine schöne Kabine auf Deck 5 mittschiffs gefunden - wenn
ich Interesse hätte, solle ich doch an der Rezeption vorsprechen. Interesse? Na aber
hallo ... ruckzuck bin ich auf Deck 6 und tausche meine Kabine in die 5130. Dadurch
rutsche ich zwar von Kategorie AE auf AA und muss daher 195,00 Aufpreis zahlen -
aber das ist mir die neue Kabine allemal wert.
Die 5130 ist ebenfalls
eine Außenkabine; sie ist absolut günstig am vorderen Treppenhaus gelegen, so dass es
nur wenige Schritte bis zur Rezeption auf Deck 6 sind. Auch der Weg aufs Pooldeck bzw. in
den Saunabereich ist ideal - einfach in den Aufzug steigen und fünf Decks nach oben
fahren. Und diejenigen, die die Wasserspender im Gang nutzen (dazu später mehr) haben
auch gute Karten - schräg gegenüber ist der nächste. Die Betten stehen übrigens mit
dem Kopfende in Fahrtrichtung - es gibt ja Leute, für die das irgendwie wichtig ist ...
Meine Tasche habe ich vorsichtshalber gar nicht erst ausgepackt, so dass mein Umzug jetzt
zügig voran geht - fünf Minuten später stehe ich schon unter der neuen Dusche. Jetzt
kann's also richtig losgehen.
Als ich zum Frühstück ins Calypso komme, ist es dort fast schon gespenstig
leer - klar, fast alle Passagiere sind ja heute in aller Frühe zu Petra aufgebrochen. Ich
genieße stattdessen die Ruhe an Bord und kann mir auf Deck die besten Plätze aussuchen.
Die Sonne brennt mit rund 35°C vom Himmel und der Wind ist woanders - da ist eine gute
Sonnenmilch gefragt. Ich verschwinde daher mit meinem Buch zunächst in die Sonne, dann in
den Schatten und zum Schluss in den Saunabereich (da ist es - außer in den Saunen selbst
natürlich - am kühlsten). Das Mittagessen lasse ich praktisch ausfallen (bis auf einen
kleinen Snack am Vorspeisenbuffet), dafür probiere ich die verschiedensten Durstlöscher
auf der Cocktailkarte. Diese ist übrigens seit meiner letzten Reise überarbeitet worden
- dass einzelne Preise ein bisschen nach oben korrigiert worden sind, ist dabei noch zu
verkraften. Dass aber mein absoluter Lieblingscocktail, der "Mexican Bull" nicht
mehr angeboten wird, ist da schon deutlich schlimmer - jetzt hab' ich also doch noch
etwas, was ich beim Vielfahrertreff mit dem Club Director besprechen muss.
So langsam füllt sich inzwischen auch das Schiff wieder - die
Abendessenzeit rückt näher. Zuvor schaue ich allerdings noch bei Anett, unserer Reise
Service Managerin, vorbei und buche einen Platz bei "AIDA Insider". Seit etwa
einem halben Jahr hat AIDA die Vorschriften etwas gelockert, so dass inzwischen wieder
"Blicke hinter die Kulissen" möglich sind. Im Rahmen einer rund dreistündigen
Führung durch die Bereiche, die normalerweise mit "Crew Only"-Schildern vor den
Passagieren verborgen bleiben, werden die Geheimnisse des Schiffes gelüftet. Die Führung
wird entweder am 5. oder 6. Seetag stattfinden - mal sehen, was wir da zu sehen bekommen
...
Das Thema beim Abendessen
im Marktrestaurant ("Skandinavisches Dinner") überzeugt mich - und ich werde -
erwartungsgemäß - nicht enttäuscht. Leckere Vorspeisen, herzhafter Fisch und eine
Käseauswahl zum Abschluss legen die Grundlage für den ersten Bingoabend an Bord. Leider
haben sich heute nur rund 15 Mitspieler eingefunden, so dass sich der Gewinn mit gut 50,00
in Grenzen hält. Da mir aber sowieso noch eine Zahl fehlt, hätte auch ein
höherer Gewinn heute nicht weitergeholfen. Hoffen wir also morgen auf mehr Mitspieler
(und höhere Gewinne). Dafür sind wir rechtzeitig zur Offiziersvorstellung im Theater.
Unser Kapitän Nico Berg überzieht die hierfür geplante Viertelstunde kräftig und nutzt
gleichzeitig die Gelegenheit, uns über die Besonderheiten dieser Fahrt
("Piraten!") zu unterrichten.
Zunächst beantwortet er die am häufigsten gestellten
Fragen. "Ist es gefährlich?" - "Ja; aber Ihr habt ja alle Abenteuerurlaub
gebucht" Und: "Haben wir Waffen an Bord?" - "Ja ... 1500
Sonnenliegen." Und dann wurde es konkreter. Unsere Route führt uns durch den Golf
von Aden - und hierfür besteht eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Allerdings sind
im vergangenen Jahr 17.000 Schiffe durch den Golf gefahren - und die Zahl der
Piratenangriffe war verschwindend gering. Und - kein Schiff, das durch den von der EU
bewachten Korridor im Rahmen der ATALANTA-Mission gefahren ist, wurde angegriffen.
Natürlich sind auch wir für die Passage angemeldet, so dass auch wir hierzu zählen
dürften. Im Rahmen von ATALANTA ist die Route in verschiedene Zonen aufgeteilt, die
jeweils von einem NATO-Land gesichert sind - innerhalb dieser Zonen ist garantiert, dass
in maximal zehn Minuten ein Kriegsschiff oder ein Kampfhubschrauber bei uns sein kann ...
das gibt Sicherheit.
Und bis dahin werden auf
Deck 6 noch Wasserkanonen aufgebaut und nachts auf jeder Seite Schallkanonen in Stellung
gebracht. Und die Liegestühle haben wir ja auch noch ... ;-)
Darüber hinaus wären wir
sowieso viel zu schnell (wir fahren die Strecke mit 18 kn, entsprechend rund 30 km/h),
haben zu hohe Bordwände und mit 1.200 Passagieren plus Besatzung zu viele Menschen
(Gegner) an Bord - von daher gibt Nico Berg Entwarnung: "Wer einen Piratenangriff
haben möchte sollte sich nach dieser Fahrt ein Segelboot mieten und nach Somalia fahren
..."
Beruhigt durch seine Worte
(wobei wohl auch vorher niemand wirklich beunruhigt war), geht es jetzt raus in die
schwüle Hitze in die Ocean Bar auf Deck 7 für den einen oder anderen Drink zur Nacht ...
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